Bei hochsommerlichen Temperaturen holte sich der TuS Prien zum Saisonauftakt im Duell beim TSV Bad Endorf den Sieg im Chiemsee-Derby. Ein gelungener Auftat für die Priener - und einer zum Vergessen für die Kurstädter.

 

Durch verletzungsbedingte Ausfälle und die Rotsperre von Martin Graf musste Trainer Christoph Ewertz einige Umstellungen in der neuformierten Viererkette vornehmen. Der Gastgeber aus dem Kurort begann gleich druckvoll, Prien kam in den ersten Spielminuten nicht richtig in die Partie.

Bad Endorf vergibt die Riesenchance zur Blitzführung

Nach fünf Minuten die erste Riesenchance für die Kasparetti-Elf: Eine Garhammer Ecke segelte an Mann und Maus vorbei und am zweiten Pfosten wartete ein Endorfer Stürmer einschussbereit, konnte den Ball jedoch nicht im Netz unterbringen.

 

Das war der Weckruf für die Gäste, die nun nach und nach ihre anfängliche Nervosität ablegten und die Kontrolle über das Spielgeschehen übernahm. Geduldig wurde der Ball in den eigenen Reihen gehalten und auf den richtigen Moment gelauert. Es fehlt jedoch immer der letzte Pass um richtig gefährlich für die Endorfer Hintermannschaft zu werden.

Estermann legt auf - Birner trifft mit der Pike ins Derbyglück!

In der 19. Minute war es aber doch soweit: Durch einen katastrophalen Fehlpass eines Endorfer Innenverteidigers landete der Ball bei Priens Nicolai Estermann, der blitzschnell schaltete und Benjamin Birner mit einem Sahnepass auf die Reise schickte. Dieser verwandelte von der Strafraumgrenze frech und souverän mit der Pike ins rechte untere Eck zur viel umjubelten 1:0 Führung! Dies sollte an diesem Tag der goldene Treffer sein, der den Derbysieg zum Saisonauftakt bedeutete!

 

Das Priener Spiel blieb nach dem Führungstreffer zwar dominant, glasklare Torchancen waren jedoch Mangelware. Einzig ein Estermann-Volley aus achtzehn Metern rauschte noch am Tor von TSV-Goalie Johann Eder vorbei. Die teilweise eher einfallslosen Offensivbemühungen der Heimmannschaft wurden von der gut stehenden Priener Hintermannschaft ein aufs andere Mal im Keim erstickt.

In Halbzeit Zwei mehr Kampf als flottes Spiel

In der zweiten Hälfte bekamen die Zuschauer von den Spielanteilen her etwa das gleiche Bild wie im ersten Durchgang zu sehen: Aufgrund vieler Fouls wurde die Partie allerdings immer zerfahrener. Es ging jetzt härter zur Sache. Derby-Intensität war angesagt.

Prien lies Endorf weiter nicht zu Chancen kommen und setzte nach vorne immer wieder schmerzhafte Nadelstiche in die Defensive des TSV. Georg Hartl hatte in der 60. und 63. Minute jeweils die endgültige Entscheidung für den TuS auf dem Fuß: Einen Birner-Freistoß setze er an die Latte, eine Feistl-Flanke legte er an Torwart Eder vorbei, traf dann jedoch aus spitzem Winkel nicht.

Prien lässt Chancen zur Entscheidung liegen

Die Kasparetti Elf konnte sich nur noch mit Standards einigermaßen in Szene setzen. Doch da Prien vorne nichts Zählbares gelang musste der TuS immer damit rechnen, dass sich dies rächt. Somit blieb das Derby bis zur letzten Minute spannend.

Die Heimelf wurde im Angesicht der drohenden Schmach im Derby gleich zum Saisonbeginn von Minute zu Minute rustikaler. In der 90. Minute sah Endorfs Stürmer Robin Ungerath nach einem überharten Einsteigen gegen Priens Torhüter Maximilian Hefter und einer Rangelei mit Anton Stix schließlich noch die Gelb-Rote Karte. Vorausgegangen war ein Ellenbogencheck gegen Stix, der mit einer klaffenden Platzwunde am Hinterkopf mit dem Rettungswagen abtransportiert - und mit fünf Stichen im Krankenhaus genäht werden musste.

Böse Szene: Ungerath fliegt - TuS siegt

Dies war dann auch der unschöne Schlusspunkt in diesem extrem rassigen Derby. Ansonsten war für die Sieger ausgelassenes Feiern angesagt - und für die Verlierer bitteres Wunden lecken. Die Priener Akteure ließen sich danach nicht zwei Mal bitten und feierten bis in die frühen Morgenstunden den verdienten Derbysieg.

Am nächsten Samstag kommt Bezirksliga Absteiger SV Ostermünchen in den Priener Sportpark (16:15 Uhr). Keine leichte Folgeaufgabe für den TuS. Den Derbysieg und damit ersten Erfolg der Saison aber hat man in der Tasche. Der TSV Bad Endorf wird schon am Freitagabend beim Ligenwechsler TSV Peterskirchen versuchen müssen, zumindest punktemäßig die Scharte auszuwetzen (20:00 Uhr).